Adjuvante Anwendung der HBO beim Diabetischen Fußsyndrom

Adjuvante Anwendung der HBO beim Diabetischen Fußsyndrom

Zwischen 0,8 und 10 % aller Menschen, die an Diabetes mellitus erkrankt sind, leiden an einem Diabetischen Fußsyndrom. Die geschätzte Anzahl an betroffenen Menschen beträgt allein für Deutschland 280.000, die jährliche Neuerkrankungsrate wird mit 2,2 bis 5,9 Prozent angegeben.

Nicht selten führen diese chronischen Wunden zu (Teil-) Amputationen. Von den über 60.000 in der Bundesrepublik jährlich durchgeführten Amputationen sind etwa 70 Prozent Diabetiker.

Die Sterblichkeit von Diabetikern mit Diabetischem Fußsyndrom ist statistisch gesehen mehr als doppelt so hoch wie die der Normalbevölkerung.

Ziel der HBO: Vermeidung oder Begrenzung von Amputationen

Durch den rechtzeitigen Einsatz der HBO-Therapie können im Rahmen eines interdisziplinären Therapieansatzes Amputationen häufig vermieden werden. Dadurch bleiben Mobilität, sowie Selbstständigkeit der Patienten und dadurch deren Lebensqualität erhalten.

Für die Wundheilung wird ein Sauerstoffpartialdruck von etwa 30 bis 40 mmHg benötigt. Durch die HBO-Therapie werden die Sauerstoffwerte im Wundbereich um das 7- bis 20-fache angehoben.

Noch wichtiger als die absoluten Werte ist der durch die HBO induzierte steilere Sauerstoffgradient als treibende Kraft der Wundheilung (Marx et al. 1988). Studien haben nachgewiesen, dass nach etwa 20 HBO-Anwendungen (über jeweils 90 Minuten bei 2,4bar) der bei normobarer Luftatmung gemessenen Sauerstoffpartialdrucks im Zentrum des geschädigten Gewebes von 20-30% auf 80-85% ansteigt. Hierdurch ist ein indirekter Nachweis der verbesserten Kapillardichte erbracht, eine Heilung von chronischen Wunden kann ermöglicht werden.

Direkte Wirkungen der HBO:

  • Verbesserte Gewebeoxygenation
  • Antiödematöse Wirkung
  • Stimulation der Angioneogenese
  • Steigerung der Fibroblasten-Replikation
  • Steigerung der Kollagen-Synthese in Wunden
  • Zunahme der Osteozytenaktivität
  • Förderung der antibakteriellen Aktivität der Leukozyten

Für einen nachhaltigen Behandlungserfolg ist es wichtig, dass die Standardtherapie durch die behandelnden Ärzte, Wundmanager, Fußpfleger und alle weiteren mit behandelnden Therapeuten kontinuierlich und konsequent fortgeführt wird.

Kostenübernahme einer ambulant durchgeführten HBO-Behandlung bei Diabetischem Fußsyndrom

Die Kostenübernahme ist inzwischen auch für gesetzlich versicherte Patienten gesichert: Ein dazu im September 2017 gefasster Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) trat im Januar 2018 in Kraft.

Die Hyperbare Sauerstofftherapie wurde ab 4/2018 als neuer Abschnitt 30.2.2 in den EBM aufgenommen. Patienten mit schwerem diabetischem Fußsyndrom können jetzt ambulant mit der Hyperbaren Sauerstofftherapie behandelt werden. Die ärztlichen Aufwände werden durch neue GOP abgebildet. Die Vergütung der Leistungen erfolgt mit Ausnahme der GOP 30214 außerhalb der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung.

Die HBO-Therapie darf damit als Behandlungsmethode angewandt werden, wenn bereits Standardtherapien ohne Erfolg durchgeführt wurden und der Schweregrad der Wunde Schädigungen der Gelenkkapsel oder Sehnen einschließt („Wagner-Stadium II“).

Bereits durch die Entscheidung des Bundessozialgerichts (BSG) vom 07.05.2013 haben gesetzlich versicherte Patienten, die unter diabetischem Fußsyndrom ab Stadium Wagner III leiden, einen Anspruch auf Kostenübernahme gegenüber ihrer Krankenkasse, auch bei einer ambulant durchgeführten HBO-Behandlung.

Die Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V. (DGfW e.V.) veröffentlichte zusammen mit weiteren Fachgesellschaften die aktuellen Leitlinie der AWMF „S 3 Leitlinie zur Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den Risiken periphere arterielle Verschlusskrankheit, Diabetes mellitus, chronisch venöse Insuffizienz vom 12.06.2012“ und empfiehlt den Einsatz der HBO bei Diabetischem Fußsyndrom, da im Vergleich zu anderen physikalischen Maßnahmen die beste Evidenz vorliegt. Ihre Anwendung sollte erfolgen, um drohende Amputationen zu vermeiden. „Die Stärke dieser einstimmig konsentierten Empfehlung entspricht der Qualität der vorliegenden Daten.“ (s. AWMF online)

In seinem am 02.06.2016 veröffentlichten Abschlussbericht zur HBO bei Diabetischem Fußsyndrom stellte das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) einen „Anhaltspunkt für einen Nutzen“ der HBO-Therapie bei Wundheilung und Wundverschluss fest. Das IQWiG kommt zu dem Ergebnis: „Wunden können mit zusätzlicher HBO besser heilen.“

Aktuelle Forschung zur HBO-Therapie bei Diabetischem Fußsyndrom

Zum Einsatz der Hyperbaren Oxygenierung beim Diabetischen Fußsyndrom und zum jüngsten Stand der Forschung finden Sie eine laufend aktualisierte Literaturauswahl auf HBO-Forschung, Studien und Berichte.

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