Akute cochleo-vestibuläre Störungen: Diagnostik und Therapie

Akute cochleo-vestibuläre Störungen: Diagnostik und Therapie

Expertennachmittag auf der „fit for live“ am 16.3.2012

In Vertretung des kurzfristig verhinderten Professors Dr. Dr. Roland Laszig hielt Professor Dr. Carsten Bödeker, Oberarzt an der HNO-Klinik der Universität Freiburg, den Vortrag über Diagnostik und Therapie akuter cochleo-vestibulärer Störungen. Professor Bödeker erläuterte zunächst den Aufbau des Ohres und die Funktionsweise des Innenohres. In seinen Vortrag eingestreute „Soundfiles“ und „Videostreams“ machten die Folgen von Schädigungen des Innenohrs anschaulich nachvollziehbar.

HBO als Ergänzungstherapie bei Schalltrauma

Obwohl die Ursachen eines Hörsturzes oder eines ohne Hörminderung aufgetretenen Tinnitus nicht exakt bekannt sind, wird in der Literatur von einer Unterversorgung mit Sauerstoff ausgegangen. Bei der Therapie von Hörstörungen muss nicht zwingend die Ursache berücksichtigt werden: So ist beim Schalltrauma wie auch beim Hörsturz das ärztliche Vorgehen nahezu gleich. Die Therapie dieser Hörstörungen erfolgt mit Cortison und Infusionen mit Prednisolon. Die Hyperbare Sauerstofftherapie wird bei einem akuten Schalltrauma eingesetzt, wenn die Standard-Maßnahmen nicht greifen oder wenn Cortison- oder Infusionstherapie kontraindiziert sind.

Zur Behandlung der Hörstörungen gibt es nach Beurteilung des Referenten keine ausreichend evidenzbasierte Therapie. Dr. Sümmerer, leitender Arzt am Druckkammerzentrum und im Auditiorium anwesend, wies darauf hin, dass zum Einsatz der HBO bei Hörsturz mit und ohne Tinnitus ein positiver Cochrane-Review aus 2008 sowie aktuelle Forschungsergebnisse vorliegen.

Für Lehrer interessant: Beihilfe zahlt HBO bei Tinnitus

Zur Kostenerstattung einer ambulanten HBO-Therapie meldete sich Hanspeter Klicznik, Geschäftsführer des Druckkammerzentrums Freiburg, zu Wort. Die Kostenübernahme sei zweigeteilt: Für gesetzlich Versicherte entscheidet der sogenannte „Gemeinsame Bundesausschuss“, der die Kostenerstattung der HBO leider negativ beschieden hat. Private Krankenversicherungen erstatten jedoch die HBO. Selbst Beihilfestellen können die Therapie bei einigen Indikationen erstatten, im HNO-Bereich bei der Erkrankung „Mit Perzeptionsstörungen des Innenohrs verbundenes Tinnitusleiden“. Hier komme der Patientenkreis der Lehrer – wohlverdient – zum Zug, wie Klicznik betonte: „Wir unterschätzen oft den Stress, den ein Lehrer vor der Klasse hat. Dazu kommt der Lärm. Dies ist wohl auch der Grund, weshalb die HBO beihilfefähig ist und im Bedarfsfall auch eingesetzt werden sollte.“

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