Warum muss ich als Patientin über die Zeitung und einen Vortrag erfahren, dass es erfolgversprechende Therapie-Alternativen bei akuten Hörstörungen gibt?“ Mit dieser Frage sprach eine Besucherin des Informationsabends am 12. Januar im Heidelberger Druckkammerzentrum vielen der zahlreichen Anwesenden aus dem Herzen. Denn auf reges Interesse war das Thema „Akute Innenohr-Erkrankungen – Behandlungsmöglichkeit Hyperbare Sauerstofftherapie“ gestoßen. Dr. med. Christian Oest, leitender Arzt von HBO2 Heidelberg, betonte, dass Patienten, die von einem Hörsturz mit oder ohne Tinnitus oder einem Knalltrauma betroffen sind, sich keineswegs mit der Aussage „Damit müssen Sie leben“ zufrieden geben sollten.
Bei akuten Hörstörungen: Möglichst rasch mit der Therapie beginnen
Denn oft ist selbst unter HNO-Experten wenig bekannt: Neben der Medikamentengabe von Kortison und blutverdünnenden Rheologika gibt es mit der Hyperbaren Sauerstofftherapie, kurz HBO, bei akuten Innenohr-Erkrankungen eine weitere, wissenschaftlich belegte, Therapie-Option. Wenn Medikamente nicht helfen oder unverträglich sind, vermag die ambulante HBO-Therapie immer noch gute Heilungschancen zu eröffnen. „Da es sich bei der Anwendung vom hyperbarem Sauerstoff um eine aufwendige Therapie handelt, empfehlen wir unseren Patienten die HBO-Therapie bei akuten Hörstörungen vor allem als Reservetherapie, wenn bisherige Behandlungsversuche erfolglos oder unverträglich waren“, veranschaulichte Dr. Oest in seinem Vortrag. „Die besten Aussichten auf Heilung bestehen, wenn möglichst schnell mit einer Therapie begonnen wird. Zeigt die Behandlung mit Kortison und Rheologika keinen Erfolg, sollte ohne größere Zeitverzögerung mit der Hyperbaren Sauerstofftherapie begonnen werden.“ Mit direktem Blick auf und in die Therapie-Druckkammer konnte das Publikum erfahren, wie die HBO bei Hörsturz, Tinnitus oder Schalltrauma wirkt. Bei der Behandlung akuter Hörstörungen reichert die Hyperbare Sauerstofftherapie durch das Einatmen von Sauerstoff unter Überdruck in der Druckkammer den Sauerstoffgehalt im Innenohr deutlich messbar an. Das Wirkprinzip der HBO-Therapie begründet sich darin, dass die Erkrankungsursachen im Innenohr letztlich dort zu einem nachweisbaren Sauerstoffmangel führen.
Bleibende Hörschäden nach Hörsturz oder Knalltrauma vermeiden
Zurzeit bekommen privat oder über die Beihilfe versicherte Menschen die Kosten einer HBO-Behandlung bei Knalltrauma, Hörsturz oder Tinnitus erstattet. Gesetzlich Versicherte müssen in der Regel alle Therapieversuche als „IGeL-Leistung“ selbst bezahlen. Doch machte Dr. Oest klar: „Wichtig ist, rasch zu handeln und alle Möglichkeiten auszuschöpfen, sonst drohen bleibende Hörschäden.“ Die HBO2 Druckkammerzentren Freiburg, Karlsruhe und Heidelberg unterstützen Betroffene bei der Antragstellung auf Kostenerstattung durch die Krankenkassen.