International erfolgreich angewandt, doch in Deutschland nahezu unbekannt – etliche Besucher der Patientenveranstaltungen „Bestrahlungsspätfolgen – Behandlungsmöglichkeit Hyperbare Sauerstofftherapie“ kamen während des jüngsten Arztvortrags bei HBO2 Heidelberg oft ins Staunen. Denn Dr. med. Christian Oest, Leitender Arzt am Druckkammerzentrum Heidelberg, erklärte nicht nur, warum die HBO-Therapie eine effiziente und nebenwirkungsarme Therapie bei Strahlenspätfolgen etwa nach der Behandlung von Brustkrebs oder Prostatakarzinom ist.
HBO-Therapie bei Strahlenspätfolgen ist international erforscht
Im Gegensatz zu Deutschland, wo das Anwendungspotenzial der Hyperbaren Sauerstofftherapie auch unter Fachärzten oft wenig bekannt ist, werde in anderen Ländern, so Oest, die HBO als Behandlungsstandard bei dieser Indikation ganz selbstverständlich eingesetzt. „In den Niederlanden etwa werde ein Großteil der Patienten mit Gewebeschäden nach Bestrahlung zusätzlich in einer Druckkammer behandelt. Die Kosten werden dort von den Krankenkassen übernommen.“ Auch Brustkrebspatientinnen profitierten in den Niederlanden unkompliziert von der effizienten und nebenwirkungsarmen Therapieform. In hochwertigen Studien wurde nachgewiesen, dass die ergänzende und ambulante Behandlung mit hyperbarem Sauerstoff große Heilungsmöglichkeiten bei Bestrahlungsspätfolgen besitzt.
Mit der HBO-Therapie können chronische Wunden selbst im Körperinneren heilen
Damit bietet sie Betroffenen große Chancen, wieder mehr Lebensqualität nach überstandener Krebstherapie zu gewinnen. Denn trotz modernster Bestrahlungstechnik kann die Strahlentherapie auch gesundes Nachbargewebe treffen und dort Gewebe schädigen. Bei Brustkrebspatientinnen können unter Umständen ständige Rötungen, Schmerzen, ein Spannungsgefühl, sowie offene Wunden im Bestrahlungsgebiet auftreten. Nach Bestrahlungen im Unterleib oder dem Unterbauch, etwa bei einem Prostatakarzinom oder bei Darmkrebs, können noch Jahre später Blutungen und Entzündungen an Blase oder Enddarm Bestrahlungsspätfolgen sein. „Die Hyperbare Sauerstofftherapie, kurz HBO, kann in diesem Fall eine schonende und nicht-operative Hilfe bieten, die Gesundheit wieder zu erlangen“, betonte Dr. Oest. Durch das Einatmen von Sauerstoff in der Therapie-Druckkammer wird mehr Sauerstoff, der für die Gewebeheilung dringend benötigt wird, in das bestrahlte Gebiet transportiert. Blutkapillaren werden neu gebildet und es entsteht neues Bindegewebe. Dadurch lassen sich Gewebeschädigungen z. B. als Spätfolge der Strahlentherapie an der Hautoberfläche und selbst im Körperinneren erfolgreich behandeln. „Unsere Druckkammer-Ärzte in Heidelberg, Karlsruhe und Freiburg beraten Betroffene, inwieweit die Hyperbare Sauerstofftherapie für sie infrage kommt, und erarbeiten zusammen mit dem behandelnden Arzt ein auf die Beschwerden des Patienten abgestimmtes Behandlungsprogramm“, so Oest. „ Zudem sind wir beim Kostenübernahmeantrag für die Krankenversicherungen oder die Beihilfe behilflich.“