Freiburg, 28.08.2018 – In vielen Ländern wird die hyperbare Sauerstofftherapie (HBO) bei Erkrankungen wie schlecht heilenden Wunden oder Knochennekrosen zum Wohle der Patienten eingesetzt. In Deutschland ist die Therapie in der Druckkammer allerdings wenig bekannt. Doch was Patientinnen und Patienten mit diabetischem Fußsyndrom wissen sollten: Seit diesem Jahr können auch gesetzlich Versicherte in Deutschland eine ambulant durchgeführte HBO-Behandlung erhalten. Mit der HBO-Therapie steht Diabetikern in Deutschland nun eine ergänzende, nicht-operative Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung, die eine Amputation begrenzen oder gar vermeiden kann.
Mit hyperbarem Sauerstoff Wunden schließen und Amputationen vermeiden
Der bereits im September 2017 gefasste Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) ist am 10. Januar 2018 in Kraft getreten. Die HBO-Therapie darf damit als Behandlungsmethode auch in der kassenärztlichen Versorgung angewendet werden, wenn bereits Standardtherapien ohne Erfolg durchgeführt wurden und der Schweregrad der Wunde Schädigungen der Gelenkkapsel oder Sehnen einschließt („Wagner-Stadium II“). Ziel der HBO beim diabetischen Fußsyndrom ist es, das Wundgewebe des Fußes mit mehr Sauerstoff zu versorgen und eine Heilung anzuregen.
Hyperbare Sauerstofftherapie hilft ohne Operation bei Problemwunden
Wie evidenzbasierte Studien zeigen, beschleunigt die hyperbare Sauerstofftherapie die Wundheilung. Durch das Einatmen von Sauerstoff in der Therapie-Druckkammer wird mehr Sauerstoff, der für die Wundheilung dringend benötigt wird, ins Gewebe transportiert. Blutkapillaren werden neu gebildet und es entsteht neues Bindegewebe. Dadurch können chronische Wunden besser und schneller abheilen. Ein „Sauerstoffmapping“ testet zuvor, ob genügend Sauerstoff in die Wundregion gelangt, so dass der Patient mit der HBO erfolgreich behandelt werden kann. Mit seinem Beschluss folgt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) den positiven Bewertungen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) und der Leitlinie „Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den Risiken periphere arterielle Verschlusskrankheit, Diabetes mellitus, chronisch venöse Insuffizienz“ der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF).
Diabetisches Fußsyndrom: Risiko der Pflegebedürftigkeit steigt
Der chronisch überhöhte Blutzuckerwert bei Diabetes mellitus führt auf Dauer zu einem Verschluss der kleinsten Blutgefäße und oft zu Nervenschäden mit herabgesetztem Gefühl der Füße. Schon kleine Verletzungen beim Schneiden der Fußnägel oder ein kleines Druckgeschwür durch schlecht sitzendes Schuhwerk können sich zu nicht heilenden Wunden und sogar lebensbedrohlichen Infektionen entwickeln. Durch die mangelnde oder schlechte Sauerstoffversorgung können Wunden trotz optimaler Wundpflege nicht abheilen und infizieren sich. Häufig ist eine Amputation oder Teilamputation der betroffenen Gliedmaße erforderlich und die Betroffenen werden pflegebedürftig. Das Amputationsrisiko ist bei Diabetikern gegenüber Nichtdiabetikern 50-fach erhöht. Im internationalen Vergleich sind die Zahlen in Deutschland laut Experten viel zu hoch: Bei etwa 50.000 Diabetikern pro Jahr wird eine Amputation durchgeführt.
Bernhard Sick
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