
Der Sommer ist da und damit der wohlverdiente Urlaub in hoffentlich warmen Gefilden. Auch Taucher sehnen sich jetzt nach weißen Sandstränden mit Palmen und türkisblauem Wasser. Der kleine Haken an der Geschichte ist allerdings, dass man, um auf einige dieser Trauminseln zu gelangen, manchmal auch ein Flugzeug besteigen muss.
Am Ende des Urlaubs immer mindestens 24 bis 48 tauchfreie Stunden einplanen
Aber hat das Fliegen denn etwas mit meiner Taucherei zu tun? In der Tat kümmert sich der Tauchcomputer um den Flugplan. Am Ende eines Tauchgangs zeigt er immer den nächsten Flieger an. Was bedeutet eigentlich dieses Flugzeugsymbol? „Als Taucher wissen wir, dass der Druck unter Wasser zunimmt. Beim Fliegen nimmt der Druck aber in der Höhe ab. Wenn wir Tauchen gehen, löst sich Stickstoff in unserem Körper. Unsere Dekopausen berechnet der Computer so, dass wir auftauchen und dann nur auf Meereshöhe bleiben können“, erklärt Kerstin Schulz, Ärztin für Allgemeinmedizin und Tauch- und Überdruckmedizin an den HBO2 Druckkammerzentren Freiburg, Karlsruhe und Heidelberg. „Nach jedem Tauchgang haben wir immer noch einen Reststickstoffgehalt im Körper, der uns beim weiteren Abfall des Druckes, also zum Beispiel bei Passfahrten im Gebirge oder beim Fliegen, Probleme bereiten könnte. Es würde zu dem Auftreten einer Dekompressionskrankheit kommen.“
Die Medizinerin rät deshalb: Man sollte am Ende des Urlaubs immer als absolutes Minimum 24 tauchfreie Stunden einplanen. In neueren Studien hat sich gezeigt, dass es auch nach der Wartezeit von 24 Stunden im Flugzeug noch zu einer Blasenbildung kommen kann, so dass jetzt eine Tauchpause von 36 Stunden empfohlen wird. Sollten die letzten Tauchgänge Wiederholungstauchgänge oder dekompressionpflichtige Tauchgänge gewesen sein, verlängert sich die Wartezeit auf 48 Stunden. Endlich also etwas Zeit, auch das Urlaubsland über Wasser zu entdecken. Und der Tauchcomputer ist dann mit dem Rückflug auch einverstanden.
Tauchen mit Schnupfen: Methode Nasenspray ist riskant
Der Sommer ist zwar normalerweise keine Erkältungszeit, aber wenn man sich dann doch den Sommerschnupfen eingefangen hat, gibt es einige Dinge zu beachten. Wenn jetzt ausgerechnet zum Tauchurlaub die Nase verstopft ist, will der Druckausgleich so gar nicht mehr funktionieren. „Dann gilt es leider vernünftig zu sein und notfalls auf einen Tauchgang zu verzichten“, betont Kerstin Schulz. Unter normalen Umständen kann ein Nasenspray den Druckausgleich wieder möglich machen. Während eines Tauchurlaubes ist diese Methode allerdings verboten, da ein Nasenspray nur eine begrenzte Zeit wirkt. „Falls die Wirkung unter Wasser nachlässt, könnte die Eustachische Röhre wieder zuschwellen und somit den sonst passiven Druckausgleich in der Auftauchphase behindern. Die Folge wäre ein Trommelfellriss.“
Ein zu heftiger Druckausgleich in der Abtauchphase kann außerdem zu einem Innenohrbarotrauma führen. Die Symptome hierfür sind Schwindel, Hörverlust und Ohrgeräusche. Auch wenn der Druckausgleich der Ohren in den ersten drei Metern doch geklappt hat, kann der Schnupfenmensch noch bei circa sechs Metern durch den fehlenden Druckausgleich der Stirn- oder Nasennebenhöhlen aufgehalten werden: Es machen sich deutliche Schmerz im Stirn- oder Kieferbereich bemerkbar und der Tauchgangs muss abgebrochen werden. Wenn die Erkältung sich in einen Husten wandelt, ist das Tauchen strikt verboten. In der Lunge können sich kleine Atemwege durch Schleim zusetzen und es kann zu einem Lungenriss kommen. „Da hilft dann nur noch, sich an den Strand in die Sonne zu legen und in Ruhe auskurieren“, so Schulz.
Vor dem Tauchurlaub: Tauchtauglichkeit und Versicherungsschutz prüfen
Ambulante Tauchunfallbehandlungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland übrigens nicht bezahlt. Die Taucher müssen die Kosten selbst tragen. Bei einem Tauchunfall im Ausland können hierfür schnell 10.000 Dollar und mehr fällig werden. Gesetzlich Krankenversicherte sollten deshalb gerade vor einem Tauchurlaub rechtzeitig für einen ausreichenden Versicherungsschutz sorgen.
Die HBO2 Druckkammerzentren Freiburg, Karlsruhe und Heidelberg bieten außerdem sorgfältige und umfassende Tauchtauglichkeitsuntersuchungen für Sport- und Berufstaucher an. Weitere Informationen auf www.hbo2.de – Für Taucher
