Arterielle Verschlusskrankheit / Knochenmarksödem: Ergänzende HBO-Therapie verhindert Amputation des Beins und lindert Schmerzen im Fuß

Diabetischer Fuß HBO2

Arterielle Verschlusskrankheit / Knochenmarksödem: Ergänzende HBO-Therapie verhindert Amputation des Beins und lindert Schmerzen im Fuß

E.C., geboren 1940, empfindet 2014 erstmals starke Schmerzen im linken Fuß. Bei dem ehemaligen Werbefotografen wird ein Knochenmarködem diagnostiziert. Seit einigen Jahren ist er wegen seiner fortschreitenden Muskeldystrophie auf den Rollstuhl angewiesen und wird von seiner Familie gepflegt. Eine Operation kommt für seine Ärzte nicht in Frage. Infusionen mit Bisphosphonaten werden wegen der Nebenwirkungen abgelehnt. Seine Ärzte finden keine geeignete Therapie, trotz starker Schmerzmittel hat er weiterhin große Schmerzen im Fuß.
Ende Mai 2015 wird E.C. durch seinen Hausarzt ins Gefäßzentrum Westpfalz Kusel eingewiesen. Seit vier Wochen leidet er nun auch unter einer schmerzhaften Verfärbung des linken Fußes. Im Bereich der Großzehe und der dritten Zehe gibt es eine massive Schwellung sowie bläulich-schwarzen Verfärbung.

Trotz aufwändigem Wundmanagement keine Wundheilung

„Die ambulante Voruntersuchung durch den niedergelassenen Angiologen hatte eine schwerste arterielle Verschlusskrankheit im Bereich des gesamten linken Beines ergeben. Zum Zeitpunkt der stationären Aufnahme lag ein amputationsbedrohtes linkes Bein vor, an dem sich neben der beschriebenen Zehengangrän zusätzlich auch noch eine große Wunde auf dem Fußrücken gebildet hatte“, beschreibt Dr. Peter von Flotow, leitender Arzt der Angiologie am West-Pfalz-Klinikum, den Zustand seines Patienten. „Neben der Behandlung des Wundinfektes mit Antibiotika war das erste Ziel der Behandlung in der Abteilung für Angiologie im Gefäßzentrum Westpfalz die Wiederherstellung der Durchblutung am linken Bein, denn ohne eine ausreichende Durchblutung ist eine Wundheilung ausgeschlossen.“ Deshalb wird gleich am nächsten Tag die linke Beckenschlagader mit zwei Kathetereingriffen aufgedehnt und mit einem Stent versorgt. Zusätzlich wurde an diesem Tag die Oberschenkelschlagader über eine Strecke von 30 cm rekanalisiert und mit einem Ballon gedehnt. Im Juni wird in einem zweiten Kathetereingriff ergänzend die Kniekehlenschlagader nochmals gedehnt und mit einem Stent versorgt sowie die hintere Unterschenkelschlagader bis in den Fuß hinein zur Optimierung der Durchblutung langstreckig gedehnt. Nach diesen Eingriffen zeigt sich eine massiv verbesserte Durchblutung im Bereich des linken Fußes.

Wegen der bereits weit fortgeschrittenen Zerstörung der Großzehe wird diese amputiert und eine Wundreinigung am Fußrücken ergänzend durchgeführt. Trotz großem pflegerischem Aufwand und optimaler regelmäßiger Versorgung der Wunden und der Amputationsstelle am linken Fuß kommt die Wundheilung zum Stillstand. Und nach wie vor leidet E.C. unter starken Schmerzen im Bereich des Fußes. Auch mit hohen Dosen Morphium sind sie kaum zu lindern. Was tun? Die Klinikärzte besprechen mit E.C. und seinen Angehörigen die weiteren Möglichkeiten: Kann nur eine erneute Operation am Fuß oder gar die Amputation des ganzen Fußes helfen?

Letzte Chance: Hyperbare Sauerstofftherapie in Heidelberg

„Im Juni hat mein Mann dann nach drei Wochen das Krankenhaus auf eigenen Wunsch verlassen“, erinnert sich Frau C. „Wir waren sehr verzweifelt.“ Aus ihrem Herkunftsland Italien kennt die Familie die dort wesentlich öfters angewandte Hyperbare Sauerstofftherapie und weiß, dass die HBO auch bei Wundheilungsstörungen und Knochenerkrankungen eingesetzt wird. Die Tochter des Patienten, Heilpraktikerin und Osteopathin von Beruf, veranlasst den sofortigen Beginn der Hyperbaren Sauerstofftherapie am Druckkammerzentrum Heidelberg. Nach den Voruntersuchungen und der ausführlichen Aufklärung durch den leitenden Arzt, Dr. med. Christian Oest, schlägt dieser zunächst 25 bis 30 Sitzungen in der Druckkammer vor. Nach den ersten zehn Sitzungen haben sich die Wunden bereits um die Hälfte geschlossen und die Entzündungswerte sich normalisiert. „Nach 20 Sitzungen setzte mein Mann alle Medikamente ab, besonders die Schmerzmittel für das Knochenmarksödem“, schildert Frau C. immer noch voller Erleichterung. Zu diesem Zeitpunkt sind drei von fünf Wunden geschlossen. Nach rund 25 Sitzungen hat sich der schwarz verfärbte nekrotische Zeh komplett regeneriert. Bei der 30. Sitzung sind alle Wunden verheilt und das Knochenmarksödem stark reduziert. Es verursacht nur noch geringe Beschwerden.

Auch wenn Familie C. in dieser Zeit mit erheblichem Aufwand täglich von Kaiserslautern nach Heidelberg zur HBO-Therapie pendeln muss, damit E.C. die mehrstündige HBO-Therapie in der Druckkammer absolvieren kann: „Die familiäre Atmosphäre und das äußerst hilfsbereite Personal am Druckkammerzentrum Heidelberg haben einen großen Beitrag zur Genesung meines Mannes geleistet“, ist sich Frau C. sicher. „Trotz der Umstände, meinen Mann als Rollstuhlfahrer in der Druckkammer platzieren zu müssen, war stets ein reibungsloser Ablauf für alle gewährleistet.“

Neue Lebensfreude durch ambulante Druckkammertherapie

Während der mehrwöchigen Druckkammer-Therapie wird E.C. zu Hause von der Sozialstation und einer Wundmanagerin betreut. „Auch hier hatten wir hervorragende Unterstützung“, betont Frau C. Nach Ende der Hyperbaren Sauerstofftherapie benötigt der Patient keine ärztliche Hilfe mehr, sondern nur noch die übliche Pflege der Familie. „Die Anwendung der HBO bei schlecht heilenden Wunden hatte ich bisher in der Praxis noch nicht erlebt. Ich war sehr erstaunt, wie schnell die Wunden bei Herrn C. zuheilten“, freut sich die nach den Standards der Initiative Chronische Wunden (ICW) zertifizierte Wundmanagerin Hiltrud Ritter-Oechsner, die E.C. während der HBO-Therapie betreute, über die Genesung ihres Patienten.

Ende August 2015 und im März 2016 erfolgen bei E.C. die Kontrolluntersuchungen in der angiologischen Ambulanz im Westpfalz-Klinikum. „Über die bis dahin eingetretene Verbesserung der Schmerzsituation bis zur praktischen Schmerzfreiheit und das Abheilen der großen Wunden im Bereich des Fußrückens und des ersten Zehs war ich sehr erstaunt und hätte dies kaum für möglich gehalten“, stellt der Internist und leitende Arzt Dr. Peter von Flotow zum Behandlungserfolg der Hyperbaren Sauerstofftherapie fest. „Meiner Meinung hat dieses ergänzende Therapiekonzept zu einer extremen Verbesserung und Beschleunigung der Wundheilung beigetragen. Damit einhergehend hat sich auch der Gesamtzustand des Patienten erheblich verbessert. Lebensfreude und Lebensqualität konnten dank der engagierten Zusammenarbeit der Kollegen aus dem Druckkammerzentrum Heidelberg für unseren Patienten zurückgewonnen werden.“

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